Von Sensoren und Glücksgefühlen

Die Haut ist das grösste Organ des Menschen. Unter seiner Oberfläche finden sich in grosser Zahl verschiedene Sensoren an den Nervenenden. Diese zumeist auf Wärme, Berührung und Druck spezialisierten Rezeptoren sind von essentieller Bedeutung für den gesamten Körper und seine physische und psychische Ausgewogenheit.

Botenstoffe

Die angenehme Stimulierung der sensorischen Tastkörperchen in der Haut veranlassen über die neuronalen Netze im Gehirn eine Reihe von Botenstoffen auszuscheiden. Oxytocin ist einer der wichtigsten dieser Stoffe und wird im Hirnstamm freigesetzt. Das Oxytocin könnte man auch das «Kuschelhormon» oder das «Beziehungshormon» nennen. Es beeinflusst Gefühle und Bindungsverhalten. Es vertieft die Beziehung zwischen Paaren oder zwischen Mutter und Kind, es reduziert Angstgefühle oder Aggressionen und verstärkt Mitgefühl, Vertrauen und Liebesempfindungen. Auch die Immunabwehr profitiert massgeblich und Cholesterinwerte bessern sich.

Das oft zitierte Glückshormon Serotonin wird indirekt durch das Wohlgefühl bei der Stimulierung der Hautsensoren verstärkt ausgeschüttet. Es ist als Botenstoff im Hirn an der Regelung des Verdauungstrakts, des Herz-/Kreislaufsystems, des Schlafs, der Körpertemperatur, des Appetits beteiligt und hat wichtigen Anteil am Gefühlsleben. Insbesondere natürlich am Glücksempfinden.

Cortisol, das bekannte «Stresshormon» wird durch die neuronalen Vorgänge bei Hautberührungen und die damit verbundene Entspannung tendenziell abgebaut. In der Balance mit den übrigen Botenstoffen ist es wichtig für die körperliche Aktivität und den Antrieb. Ein Zuviel an Cortisol schwächt unser Immunsystem und lässt uns nicht zur Ruhe kommen. Reflektorische Körpertherapien vermögen sich tendenziell ausgleichend auf diese Balance auszuwirken.

Der Vagus-Nerv

Über die Behandlung der Dermatome (Areale mit Verbindung zu anderen Körperteilen und Organen) auf der Haut wird insbesondere auch der «nervus vagus» ausgeglichen. Der Vagus-Nerv ist der zehnte Hirnnerv und als Teil des parasympathischen Nervensystems eine ganz ursprüngliche und zentrale neuronale Struktur mit Aufgaben in den lebenswichtigen Funktionen. Er besteht aus einem vorderen und hinteren Ast. Ist die Aktivität der beiden Äste nicht in der Balance, können markante und anhaltende Dysfunktionen auftreten. Ist der hintere Teil durch Ereignisse oder Erlebnisse übermässig aktiv, wird der vordere Ast sehr passiv. Dabei ist man kaum noch in der Lage sein Umfeld wahrzunehmen. Man fühlt sich angespannt und gleichzeitig blockiert, unbeweglich, leer, kann kaum noch kommunizieren, handeln und auf Gegebenheiten reagieren. Vitalfunktionen sind reduziert und verlangsamt. Aus diesem Ungleichgewicht kann sich der Betroffene kaum selbst befreien. Dies führt oft zu chronischen körperlichen und psychischen Erkrankungen.

Mit sanften Körpertherapien wie reflektorischer Metamorphose, energetische Mobilisation oder reflektorischen Lymphbehandlungen (zumeist am Fuss) kann der Vagus wieder in sein normales Gleichgewicht gebracht werden. Es braucht üblicherweise Geduld und mehrere Behandlungen, um eine anhaltende Wirkung zu erzielen. Betroffene Klienten berichten jedoch bereits nach der ersten Behandlung von einer erheblichen Entspannung und einer wohltuenden Verbesserung.

Indizierte Situationen
  • nach traumatischen Ereignissen
  • Angst und Angststörung
  • chronische Schmerzen
  • Burnout
  • depressive Verstimmungen
  • Erschöpfungszustände
  • Blutdruckprobleme
  • Rastlosigkeit und innere Unruhe
  • Schlaflosigkeit
  • Schwierigkeiten bei sozialer Interaktion
  • Einsamkeit und Berührungsmangel
  • starker Stress
  • schwache Immunabwehr
  • vor oder nach Gesprächstherapien